Donnerstag, 3. April 2008

xuexi zhongwen – Chinesisch lernen

„Du könntest ja vielleicht etwas über China oder Chinesisch schreiben“, meinte Viki zu mir. „Natürlich, kein Problem.“ Habe ich das wirklich gesagt? Jetzt wo ich etwas schreiben soll, weiß ich nicht, wie anfangen, worüber schreiben. China ist ein so großes Land, fast 10 Millionen Quadratkilometer groß – 9.571.302 km², sagt Wikipedia. Es leben dort etwa 1,321 Milliarden Menschen. Davon sind knapp 92% Han-Chinesen, die restlichen 8% gehören den 55 offiziell anerkannten ethnischen Minderheiten oder den 15-20 nicht offiziell anerkannten ethnischen Gruppen an. – Da fragt man sich, ob es überhaupt jemanden gibt, den man als China-Experten bezeichnen könnte. Fest steht auf jeden Fall: Ich bei keiner. Aber ich hatte das Glück, über eineinhalb Jahre bis zum Abitur in einer bunt gemischten Gruppe Chinesisch lernen zu dürfen. Und wenn mich das auch lange nicht zu einer Expertin macht, so kann ich doch mit einem Klischee aufräumen: Chinesisch ist nicht furchtbar schwierig. Alles ist relativ. Die Grammatik ist relativ leicht – man muss keine Verben konjugieren oder Vergangenheitsformen bilden. Es gibt auch keinen Genitiv, Akkusativ oder Dativ. Und keine Artikel. Dafür aber andere Besonderheiten – die erlernbar sind. Und warum hat man dann das Bild der ach-so-schwierigen chinesischen Sprache? Zunächst einmal wohl wegen der Zeichen: Jede Silbe entspricht einem Zeichen, Buchstabe gibt es nicht. Meist sind die Zeichen auf bildliche Darstellungen zurückzuführen, jedoch ohne dass es heute reine Bilder sind. Denn: In der Regel besteht ein Zeichen aus zwei Teilen, dem Radikal (Wurzelzeichen) und dem Aussprachehinweis. Ersteres gibt oft einen Hinweis für die Bedeutung des Zeichens, der Aussprachehinweis kann ein Indiz für die Aussprache sein. Das ist im gegebenen Falle aber nur ein ungefährer Anhaltspunkt. Man muss das Zeichen schon wie Vokabeln lernen, um zu wissen, wie sie ausgesprochen werden und was sie bedeuten.
Eine Schwierigkeit der chinesischem Sprache: die Töne. Es gibt vier verschiedene und man hat so z.B. fünf verschiedene Möglichkeiten, die Silbe „ma“ auszusprechen: Im ersten Ton, da bleibt die Stimme relativ hoch und gleich (dann heißt „mama“ dasselbe wie im Deutschen, nämlich Mama). Im zweiten Ton, da hebt sich die Stimme, heißt „ma“ Hanf. Im dritten Ton, die Stimme fällt und geht wieder nach oben, heißt es dann Pferd, und im vierten Ton, wenn die Stimme energisch fällt, „schimpfen“. Und zu guter Letzt kann man „ma“ auch noch ohne sonderliche Betonung aussprechen und dies bedeutet dann soviel wie ein Fragezeichen. Ich hänge diese unscheinbare Silbe also einfach an das Ende eines Satzes und schon habe ich einen Fragesatz.
Weitere Schwierigkeit: die Zischlaute s, c, z, r, sh, zh, ch, x, j und q. Hier ist etwas Zungengymnastik gefragt, für die ersten sieben Zischlaute muss die Zunge oben am Gaumen gerollt, für die letzten drei an die unteren Zähne gelegt werden. Und dann muss man natürlich üben, üben, üben. Und wenn man dann soweit ist und man meint, jetzt beherrsche man die Aussprache in etwa und könne auch den Unterschied hören, wenn andere „zischen“, dann muss man sich vorsehen, sollte man einen Fuß in diese große Land China setzen. Denn nicht alle Chinesen sprechen Mandarin, im Süden spricht man auch Kantonesisch – dabei handelt sich nicht einfach um einen Dialekt, sondern um eine ganz andere Sprache, in der es anscheinend 8 Töne gibt. Und trifft man auf Chinesen, die Mandarin sprechen, so können diese natürlich auch einen Dialekt sprechen und schon nehmen sie es mit den Zischlauten nicht ganz so genau…Aber ich will mich nicht beschweren, ausländischen Touristen, die nach Deutschland kommen, geht es ja auch nicht anders ;-)
Zum Schluss noch zwei Vokabeln: Ni hao (sprich: ni chaau) heißt „Guten Tag“ und „Zhongguo“ (sprich: Dschungguo) ist das „Land der Mitte“, also China.

Wer sich darüber hinaus noch für Chinesisch, Chinas Geschichte und Kultur interessiert, findet dazu jede Menge Infos im Internet z.B. unter:
http://www.chinafokus.de/
http://www.betterchinese.com/ (hier könnt ihr unter „free stories“ Geschichten ansehen und auf Chinesisch anhören – das Ganze ist auch auf Englisch übersetzt)
http://www.xuexizhongwen.de/index.htm?index1.htm&0 (eine deutsche Seite mit Tipps zum Chinesischlernen)
http://www.chine-nouvelle.com/ (eine französische Seite rund um China, seine Kultur und Chinesisch)

Anna D.

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