Sonntag, 17. Februar 2008

"Bonjour Paris" [KATJA]

Raymonde Carroll (amerikanische Autorin, die mehrere Bücher über interkulturelle Missverständnisse zwischen Franzosen und Amerikanern verfasst hat) :
«Il est plus facile de parler une langue étrangère parfaitement, sans accent, que de ‘parler’ une autre culture sans accent.»
Der deutsche Journalist Heiko Engelkes scheint die französische Kultur beinahe akzentfrei zu „sprechen", in seinem zweiten Buch „Bonjour Paris" porträtiert er einige Facetten Frankreichs auf amüsante Art und Weise und bringt das Land deutschen Lesern dadurch näher.
Das Buch ist stark autobiographisch geprägt; beginnen wir daher mit der Person Engelkes:
Er arbeitete zunächst als freier Autor, bis er 1960 zum Westdeutschen Rundfunk (WDR) wechselte und Mitarbeiter der WDR-Tagesschau wurde, deren redaktionelle Leitung er 1965 übernahm. Er ging 1974 nach Paris und arbeitete dort fast durchgehend als ARD-Korrespondent bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1998. Seine journalistische Tätigkeit brachte ihm auch in Frankreich hohe Anerkennung ein, er wurde beispielsweise mit dem „Adenauer-de-Gaulle-Preis" für seine Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft geehrt.
Engelkes analysiert in diesem Buch als Kenner der französischen Politik und Kultur ausgewählte Ereignisse im politischen Leben Frankreichs, die er während seines Aufenthaltes in Paris journalistisch begleitete sowie einige französische Besonderheiten wie die Elitebildung oder den „Front National". Dabei verknüpft er geschickt inhaltlich fundierte Berichterstattung mit sehr humorvollen Anekdoten und Beschreibungen seiner Eindrücke, die er während seiner Arbeit sowie seines Privatlebens in Paris gewann. Aufgrund seines langen dortigen Aufenthaltes besitzt er weitreichende Kenntnisse in vielen Bereichen, er thematisiert unter anderem seinen Werdegang als Frankreichkorrespondent der ARD, die Regierungszeiten Giscard d’Estaings und Mitterrands, Frankreichs Atomtests in den 1990er Jahren, und die Reaktion Frankreichs auf die Wahl von Gerhard Schröder als Bundeskanzler im Rahmen seiner Analyse der deutsch-französischen Beziehungen im Allgemeinen. Engelkes kann seine deutsche Sozialisation sicherlich nicht vollständig ablegen, aber er besitzt „mit erkennbarer Liebe zur Sache die Fähigkeit zum fundierten Urteil" (Rita Süßmuth - deutsche Politikerin). Dieses Buch ist sowohl für deutsche Leser, die sich auf amüsante Art und Weise über Frankreich informieren als auch für Franzosen, die den deutschen Blick auf Frankreich kennenlernen möchten, absolut empfehlenswert.

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